Zerfall am Hafen 2012
Vorbei, einfach vorbei.

Es ist schon sehr beklemmend, wenn man durch die Anlagen des Hafens streift. Es ist ein ganz beliebiger Hafen, irgendwo an der Nordsee gelegen. Sicherlich einer von vielen, aber doch irgendwie einzigartig. Keine regsame Betriebsamkeit, nur hin und wieder wird die Stille durch das Tuckern eines Kuttermotors unterbrochen. Danach wieder Stille.

Doch wie muss es mal gewesen sein? Schiffe am Kai, entladen (löschen), beladen, Krähne sich schwungvoll drehend Ketten rasseln. Lader befördern die Ware in Hallen, zu Auktionen, oder auch nur zu einem wartenden Adressenten.

Frauen, Mütter und Kinder warten bangevoll auf die Rückkehr der Männer, Söhne, Väter. Im stillen Gebet verharrend, in der Hoffnung, dass die See sie nicht verschlungen hat. Sie bangten auch um ihre Lieben, als fürchterlicher Kanonendonner in einer unglückseligen Zeit die Luft erbeben ließ.

Fischhallen zogen die Kaufwilligen zahlreich an, gestandene Seemänner gaben der Wirtin in der Hafenkneipe übermütig einen Klapps auf den Po und sangen fröhlich "...von Bombey bis Hawaii...".

Nach und nach erlosch das Leben in diesem Hafen, die Schiffe machten woanders fest, die Krähne, die Hallen, die Hebewerke sie alle wurden sich selbst überlassen. Die Gesänge der Seemänner wurden erst leiser, dann verstummten sie ganz. Bald kam die Stille.

Ich habe versucht, diese Stimmung einzufangen und die traurige Kulisse auch bewusst in einer wehmütigen Stimmung rüber zu bringen. Zurückgehaltenes Schwarzweiß, unaufdringlich, als Botschaft eines Niederganges.

Dieter WALTER

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